Orgel
Die Zisterzienser ließen in ihren Kirchen zunächst
keine Orgeln zu, denn dieses Instrument galt als heidnisch. Der Gesang der
Mönche, der "gregorianische Gesang", ist einstimmig und unbegleitet. Erst
nach dem Aufkommen der Mehrstimmigkeit im hohen Mittelalter fand auch die Orgel
den Einzug in das Gotteshaus der Mönche.
Unter dem Abt Henricus V. von Calcar (14831499) wurde ein
neues Instrument aufgestellt. Die Kamper Chronik schreibt dazu: Im Jahre
1495 wurde eine neue Orgel in der Kamper Klosterkirche aufgerichtet. Aus
diesem Text ist zu ersehen, dass schon vorher eine Orgel in der Klosterkirche
gestanden hat. Diese wird aber im Ostchor hinter dem Lettner ihren Platz gehabt
haben und wahrscheinlich tragbar gewesen sein. Wann erstmals ein Instrument
dieser Art in der Kirche stand, ist aus der Chronik nicht mehr zu ersehen.
Der heute noch vorhandene Prospekt mit der damals neuen Orgel
wurde unter dem Abt Wilhelminus Norff III. aus Rheinberg (17051726)
errichtet, der auch die Marienkapelle im Jahre 1714 erbauen ließ. Der
Orgelbauer war vermutlich Johann Josef Brammertz (16681729). Die mit dem
Wappen des Abtes geschmückte Orgelbühne ist sehr gut erhalten und die
beste Rokokoarbeit der Kirche. (Grabstein des Wilhelminus Norff, an der
Nordseite in der Kirche) Das genaue Entstehungsdatum ist nicht
überliefert. Die Felder der Brüstung, die feste Balustrade,
trägt feine und zierlich durchbrochene Arabesken mit großer
Bewegtheit und reicher Mannigfaltigkeit. Das Material ist reines Eichenholz.
Auf dem Geländer der Brüstung sieht man Weinlaub und Trauben
gekrönt mit Rosen. Das Instrument bestand aus einem von der Südseite
spielbarem zweimanualigem Werk mit angehängtem Pedal. Zu beiden Seiten
bekrönen Vasen das Gehäuse und oben auf steht die Figur des
König David mit der Harfe. Ein vergleichbares Instrument findet man am
Niederrhein, beispielsweise in St. Nikolaus, Geldern-Walbeck und in St.
Nikolaus, Brüggen.
Da das Instrument nach 200 Jahren vollständig unspielbar
geworden war, ist es im Jahre 1905 durch ein neues Werk der Firma Tibus aus
Rheinberg ersetzt worden. Dieses Orgelwerk hatte eine pneumatische Traktur. In
den 1960er Jahren bekam die Firma Fleiter aus Münster den Auftrag, das
Instrument umzubauen. Sie ersetzte die Pneumatik durch eine elektrische Traktur
und die Orgel bekam einen neuen Spieltisch.
Unter den Restaurierungsarbeiten der Kirche in den
1970er-Jahren hatte das Instrument wiederum stark gelitten und wurde erneut
unspielbar. 1978 bekam die Firma Gebrüder Stockmann (Werl) den Auftrag,
eine neue Orgel zu bauen. Das heutige Werk besteht aus drei
selbstständigen Teilwerken: dem Hauptwerk, dem Unterwerk und dem
Pedalwerk. Das Instrument bekam wieder eine mechanische Traktur.
Quelle:
www.wikipedia.de
am 10.09.2016 |