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Grave NL

im August 2015
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Grave ist eine Gemeinde der niederländischen Provinz Nordbrabant mit 12.482 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021); ein Rückgang der Einwohnerzahl von 216 gegenüger 2014. Ihre Gesamtfläche beträgt 28,0 km². Zur Gemeinde gehören die Kleinstadt Grave und die drei kleinen Bauerndörfer Escharen, Velp und Gassel.

Die kleine Hafenstadt Grave liegt im äußersten Nordosten der Provinz an der Maas, südwestlich von Nimwegen. Eine Brücke führt über die Maas nach Wijchen und weiter nach Nimwegen.

Die alte Festungsstadt Grave, die schon um 1250 Stadtrechte besaß, war im 14. Jahrhundert Sitz der Herren von Cuijk oder Kuyk. Johann von Cuijk ließ die Stadt 1285 ummauern. Das strategisch bedeutende Grave war zwischen 1300 und 1550 oft ein Zankapfel zwischen dem Herzogtum Geldern und dem Herzogtum Brabant. Im Achtzigjährigen Krieg fiel es 1602 in die Hände von Moritz von Nassau und wurde so Teil der Republik der Niederlande. Der Festungsbauer Menno van Coehoorn entwarf eine neue Befestigung, die, trotz erfolgreicher Belagerungen durch französische Truppen 1672 und 1794, bis 1874 bestand
Grave hatte, vor allem im 18. und 19. Jahrhundert, oft durch Überschwemmungen der Maas zu leiden. Es liegt nicht weit vom Gebiet Beerse Overlaat, das bis etwa 1920 oft absichtlich dem Wasser preisgegeben wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Maas-Brücke im Rahmen der Operation Market Garden auf Seiten der Amerikaner von Einheiten der 82. Airborne-Division heftig umkämpft. Weil "Grave" auf Englisch "Grab" bedeutet, wurde es für die Operation kurzerhand in "Graawi" umgetauft.

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Strafpferd an St. Elisabethkirche

Die Geschichte von Grave 

"Grave war die meist belagerte Stadt in den Niederlanden", wird manchmal von Grave behauptet. Ob diese Behauptung richtig ist, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Grave hat aber ohne Zweifel eine bewegte Vergangenheit. Die Stadt wurde oft in Trümmer geschossen und genauso oft wieder aufgebaut.
Die Geschichte von Grave beginnt um 1140. Sieben Jahre davor (1133) wurde Floris de Zwarte von den Gebrüdern Godfried und Herman, den Herren von Kuyc (lesen Sie: Kük), ermordet. Der deutsche Kaiser Lothar, Lehnsherr des Grundbesitzes der Herren von Kuyc, konnte diese Freveltat nicht ungestraft lassen. Lothar verbannte die Gebrüder von ihrer Burg in Cuijk, die er völlig zerstören ließ. Nach dem Tod des deutschen Kaisers (1137) konnten die Gebrüder aber zurückkehren. Sie wollten ihre zerstörte Burg wieder aufbauen, aber nicht mehr in Cuijk, sondern in Grave. Dieses Gebiet war nämlich kein Lehen, sondern ihr Eigentum. Um 1140 wurde mit dem Bau begonnen und schon bald entstanden um die neu errichtete Burg die ersten Siedlungen: der Ursprung von Grave.

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Altar und Kanzel in der St. Elisabethkirche

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Altes Rathaus

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Innenhof an der St. Elisabethkirche

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Marktplatz

Die Herren von Kuyc waren bis 1400 Machthaber im "Land van Cuijk" und daher auch in Grave. Voraussichtlich verliehen sie Grave um 1350 Stadtrechte, aber das ist nicht genau bekannt. Die Herren von Kuyc bedeuteten viel für Grave. Sie stifteten rund 1245 die St. Elisabethkirche und bald darauf den Beginenhof. Große Bedeutung erlangte auch Jan I. van Kuyc. Er stiftete 1290 das St. Catharina-Hospital und veranlasste 1308, dass die St. Elisabethkirche zur Stiftskirche erhoben wurde. Aufgrund der Drohung, die von Gelre (Geldern) am anderen Ufer der Maas ausging, ließ er 1285 eine Befestigung um die Stadt Grave bauen. Hiermit war der Grund für den späteren Festungsbau gelegt, der die Geschichte von Grave so stark geprägt hat. Belagerungen und Eroberungen waren gang und gäbe. Grave wird in den nächsten Jahrhunderten verschiedene schwere Kriege ertragen müssen.

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Marktplatz

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Kommandozentrale

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Zum Goldenen Löwen

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Die erste Belagerung der Stadt Grave fand bereits 1286 statt, als sie vom nachbarlichen Gelre bedrängt wurde. 1323 wurde die Stadt ein Brabanter Lehen. 1400 gelang Willem van Gulik, Herzog von Gelre, während des Machtkampfs zwischen Gelre und Grave in den Besitz von Grave, obgleich die Stadt ein Lehen von Brabant blieb. An historischer Bedeutung gewann Grave durch Herzog Arnoud van Gelre. Er wurde 1465 von seinem Sohn Adolf entführt und in Buren gefangen gehalten. Erst 1471 wurde er von Karl dem Kühnen von Burgund befreit. Bevor er starb, schenkte er Karl dem Kühnen aus Dankbarkeit sein Gebiet. Verschiedene Städte und vor allem Adolfs Sohn, Karl van Gelre, leisteten ihm noch bis 1536 Widerstand.

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St. Elisabethkirche

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Protestantische Kirche

Während des Achtzigjährigen Krieges wurde Grave zweimal belagert und erobert, zunächst von den Spaniern unter Parma (1586) und später von Prinz Moritz von Nassau-Oranien (1602), dem Statthalter der Vereinigten Niederlande. 1672 ging Grave in die Hände von Ludwig XIV., König von Frankreich, über. Nach zwei Jahren konnte Grave von den Landstreitkräften zurückerobert werden. Die Franzosen leisteten heftigen Widerstand, dabei fielen unter den Angriffstruppen wohlgemerkt 16.000 (!) Opfer, bevor sie Grave übergaben. Die Stadt bestand zum Großteil nur noch aus Trümmern.

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Jan Hondong, Pionier der Lüfte

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schmucker Innenhof

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Nach dieser schweren Belagerung wurden die Festungswerke gründlich erneuert. Die Burg wurde abgerissen und das Hamtor erbaut. Noch zweimal war Grave Belagerungen und Beschießungen ausgesetzt; 1794 verteidigte General De Bons die Stadt wiederum gegen die Franzosen. Nach einigen Wochen musste er den Kampf aufgeben. Wieder war die Stadt ein Trümmerfeld. Erst 1874 wurde Grave als Festungsstadt aufgegeben und mit der Entfestigung der Stadt begonnen. Es sollten lediglich Ruinen erhalten bleiben. Derzeit bemüht sich die Stadtverwaltung um den Erhalt und die Instandsetzung historischer Überreste. Es wird ein Plan erarbeitet, um kostengünstig möglichst viele, historische Festungswerke zurückzubringen, bildlich vorzustellen oder zu markieren.

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Gänse an der Maas

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Gegenlicht

Grave liegt an der Maas. Die jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen des Überlaufgebietes "Beersche Maas", in das das Hochwasser abfloss, hinderten die Entfaltung und Entwicklung von Grave. Nicht nur Grave, sondern auch das ganze umliegende Land war dann überschwemmt, wodurch die Stadt vollkommen isoliert war. Mit der Kanalisierung der Maas und dem Bau der Staubrücke über die Maas in den 1920er-Jahren gehörte dieses Problem der Vergangenheit an.

Die Kriegsgefahr brachte die Garnison 1938 wieder nach Grave zurück. Die Truppen wurden aber nicht in der alten Festungsstadt, sondern in der in Velp gebauten "General de Bons"-Kaserne untergebracht. Trotz der bedeutungsschweren Rolle, die die Staubrücke über der Maas beim Manöver "Market Garden" spielte, hat die Stadt Grave den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt überstanden. Grave wurde am 17. September 1944 von der 82. Amerikanischen Airborne Division befreit. In den Kriegsjahren wurden die Kirchdörfer Escharen und Velp in die Gemeinde Grave eingegliedert.

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Geschütze

Nach 1945 fing man an, die Stadt hinter den Wällen auszubauen. Neue Stadtteile entstanden, zunächst Mars mit dem sogenannten Roten und Blauen Dorf. Danach folgten Zittert, Estersveld und Stoof.

Die Altstadt von Grave zählt noch viele historische Gebäude und Wohnhäuser, viele davon sind denkmalgeschützt. Obschon eine Sanierung und Restaurierung für die Gemeinde und Bürger mit hohen Kosten verbunden war und noch ist, waren diese Arbeiten unerlässlich und sie wurden denn auch rigoros in Angriff genommen. Seit 1975 erntet man die Früchte dieser jahrenlangen Arbeit. Viele Restaurierungen sind fertig gestellt und verleihen der Stadt Grave zusammen mit den Neubauten wieder die Atmosphäre früherer Zeiten.

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Maaspromenade

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St. Catharina-Hospital

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Hamtor

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März 2024 - letzte Bearbeitung: 27.03.2024