Das
Steinhaus ist ein eingeschossiger, als Wohnhaus genutzter Backsteinbau aus dem
16. Jahrhundert. Im Kern besteht es aus einem um 1400 erbauten Turmhaus, von
dem auch der Gewölbekeller erhalten blieb. In seiner heutigen Form hat es
eine bauliche Verwandtschaft mit dem Rentmeisterhaus in Uttum. Wie dieses ist
auch der Greetsieler Bau ein Steinhaus des dreiräumigen Typs, bei dem
Küche und Saal durch eine Eingangshalle getrennt sind.
Die
Traufsteine haben die Form von Löwenköpfen. An der nördlichen
Traufseite ist die ursprüngliche Fensteranordnung nachvollziehbar. Die
Entlastungsbögen der Renaissance-fenster mit Sandsteingliederung werden
von je drei Diamantquadern geschmückt. Das Dachwerk besteht aus einem
einfach liegenden Dachstuhl und ist mit glasierten Hohl-pfannen bedeckt.
Der
Gewölbekeller stammt aus der Zeit um 1390. Er ist mit mehreren durch
Gurtbögen getrennten Domikalgewölben überspannt. Im Saal wurde
der ursprüngliche Fußboden mit grün und gelb verzierten
Plaveuzen wiederhergestellt. Bei Erdarbeiten im Garten wurde der in Sandstein
gearbeitete Kamin aus der Zeit der Spätgotik/Renaissance wiederentdeckt.
Der 2018 verstorbene Besitzer, der Denkmalpfleger Jan Smidt ließ ihn
wieder an seinem ursprünglichen Platz einbauen.
Die
ursprünglich in Appingen ansässige Familie Cirksena ließ
zwischen 1362 und 1388 das "olde huus" errichten. Vermutlich ist Häuptling
Haro Edzardsna (Cirksena) der Bauherr gewesen, der auch den Bau der Greetsieler
Kirche in Auftrag gab. Einer seiner Nachkommen, der spätere Graf Ulrich I.
ließ zwischen 1457 und 1460 die heute nicht mehr erhaltene Burg Greetsiel
erbauen.
Das
Steinhaus wurde um 1600 bis auf den Keller abgetragen und durch den bis heute
erhaltenen Bau ersetzt. Im Zuge des Neubaus wurde der Bau um 90 Grad gedreht.
Der heutige Giebel entspricht damit der Traufe des Vorgängerbaus. Der
Anbau an der Südseite wurde wohl im Jahre 1929 hinzugefügt (nach
einer anderen Quelle wurde er bereits 1906 angebaut). Jan Smidt ließ das
Haus zurückbauen und Anbauten aus späteren Jahrhunderten entfernen.
Im Zuge der Arbeiten ließ er Renaissancefenster einsetzen und
Entlastungsbögen mit Diamantquadern, Schmuckanker sowie die
ursprüngliche Bedachung mit glasierten Hohlpfannen wiederherstellen.
Das
Steinhaus hat Jan Smidt einer Stiftung vermacht. Und der Keller ist
nachweislich von ca. 1330.
Quelle: Wikipedia & Ellen Sarrazin (15.10.2020 fb-Gruppe
"Greetsiel, Leben und Urlaub machen") |