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Haus Aspel

Ein Schloss / Kloster im Reeser Stadtteil Haldern
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Von Carsten Steger - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, 

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Haus Aspel ist seit 1850 im Besitz der Töchter vom heiligen Kreuz ist und als Kloster genutzt wird. Die Anlage liegt drei Kilometer nordöstlich von Rees in einer feuchten Niederung am Aspeler Meer, einem Altrheingewässer. Sie ging aus einer hochmittelalterlichen Motte hervor, deren Hügel zu den größten und besterhaltenen am Niederrhein zählt.

Die Anlage war für fast 100 Jahre im Besitz der Familie von Wittenhorst-Sonsfeld, welche die seinerzeit ruinierten Gebäude 1722 neu errichten ließ. Im 19. und 20. Jahrhundert erweitert und modernisiert, besteht der heutige Gebäudekomplex aus barocken und neobarocken Wohngebäuden sowie einer neugotischen Klosterkirche. Die Gebäude können nicht von innen besichtigt werden, aber die Kirche sowie der Außenbereich des Klosters stehen Besuchern offen.

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Neugotische Kirche

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Innenhof

Geschichte
Die Burg Aspel gehörte zu den frühesten Anlagen im Rheinland. Sie wurde in dem zwischen 1020 und 1024 entstandenen Werk De diversitate temporum des Mönchs Alpert von Metz erstmals erwähnt. Der Autor nennt dort einen Godizo, Graf von Aspel und Heimbach, dessen Burg in Aspel aufgrund von Familienstreitigkeiten durch Adalbald II., Bischof von Utrecht, und Balderich von Drenthe erfolglos belagert wurde. Godizo war der Sohn Richizos (auch Richar genannt), eines Verwandten des Gaugrafen Wichmann von Hamaland aus dem Hause der Billunger, und zugleich Neffe des Kölner Erzbischofs Wichfrid.[2][3] Er hatte nach dem Tod des Vaters im Jahr 973 den niederrheinischen Besitz Richizos geerbt. Es ist bisher nicht geklärt, ob die Burg auf einer Landzunge im Rhein bereits zum Erbe gehörte oder aber erst durch Godizo errichtet wurde. Sie lag gut geschützt in einem unzugänglichen Sumpfgebiet, sodass man kaum an sie herankam. Als Godizo um das Jahr 1011/1012 starb, ging die Vormundschaft über seine beiden kleinen Töchter Irmgard(is) und Irmtrud(is) sowie die Verantwortung für den Besitz an einen Verwandten, Gerhard III. von Metz, „Mosellanus“. Der aber gab die Aspeler Burg an Balderich und schickte seine Mündel mit ihrer Mutter auf die Burg Hengebach in Heimbach. Godizos Witwe heiratete in zweiter Ehe den Ritter Gevehard (Gerhard) von Monterberg, der daraufhin die Burg Aspel von Balderich zurückforderte. Der gab die Anlage aber erst heraus, als er auf der Burg Monterberg bei Kalkar festgesetzt worden war.

Kloster
1845 zog von Bernuth mit seinem Landratsamt nach Wesel und verkaufte Haus Aspel am 4. Oktober 1850 an den Orden der Töchter vom heiligen Kreuz, der dort am 10. März 1851 seine erste deutsche Niederlassung eröffnete. Nur wenige Wochen später gingen am 4. Mai ein Mädchenpensionat und ein Noviziat in Betrieb. In den folgenden Jahren entwickelte sich in Aspel eine rege Bautätigkeit. In der Zeit von 1856 bis 1859 wurde nach Plänen des Architekten Vincenz Statz eine einschiffige Klosterkirche mit Querhaus im Stil der Neugotik errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. August 1856, und die Kirche wurde am 30. August 1859 der Unbefleckten Empfängnis sowie der heiligen Irmgard geweiht. Das Mädchenpensionat erfreute sich seit seiner Eröffnung großer Beliebtheit. 1851 hatte man mit fünf Schülerinnen begonnen, nach nur vier Jahren besuchten schon 53 Schülerinnen die Einrichtung. 1860 wurde aufgrund der immer weiter gestiegenen Schülerinnenzahlen ein Neubau erforderlich. Auf den Fundamenten des Nordwest-Flügels wurde der sogenannte Pensionats- oder Schulflügel errichtet.

Während des Kulturkampfs musste der Orden das Kloster verlassen, denn ein kaiserliches Edikt verfügte, dass alle Schulunterricht erteilenden Religionsgemeinschaften entweder Deutschland bis zum 1. Oktober 1875 zu verlassen hatten oder sich ab jenem Datum allen Gesetzen der Regierung unterwerfen mussten. Die Schwestern schlossen deshalb das Pensionat zum 31. August 1875 und verlegten den Schulbetrieb ins niederländische Zwanenburg. Später wurde er im belgischen Spa weitergeführt. Das Inventar des Klosters wurde nach Weggang der Nonnen versteigert, Schloss und Park im Jahr 1881 für 55.000 Mark an den Gutsbesitzer Heinrich Holland aus Groin (heute ein Stadtteil von Rees) verkauft. Er veräußerte wegen finanzieller Schwierigkeiten einige zu Aspel gehörende Ländereien und verpachtete die Gebäude an die Schwestern Unserer Lieben Frau von Coesfeld. 1887 gelang es den Töchtern vom heiligen Kreuz Haus Aspel zurückzuerwerben. Die ersten sechs Schwestern kehrten am 21. März 1888[3] dorthin zurück und nahmen am 26. April den Schulbetrieb mit 38 Mädchen[20] wieder auf. Wegen erneut steigender Schülerinnenzahlen wurde zwischen 1891 und 1893 eine Erweiterung des Schulflügels vorgenommen. Bei ihrer Rückkehr nach Aspel hatten die Schwestern zunächst das ehemalige Noviziat, dessen Gebäude südöstlich der sonstigen Bauten ohne direkte Verbindung zu diesen errichtet worden war, bezogen. Nun wurde auch dieses wieder zu klein, sodass von 1895 bis 1898 ein Neubau errichtet wurde, der die bisherige Lücke zur Klosterkirche schloss. Es entstand damit – wenngleich in kleinerer Form als heute – der sogenannte Klosterhof im Südosten der Schlossanlage.

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Erneuter Platzmangel machte einen weiteren Ausbau erforderlich: Im Jahr 1908 wurden Schulflügel, Torturm und der sich diesem südlich anschließende Schlossflügel um zwei Geschosse erhöht und den Flügelbauten Mansarddächer aufgesetzt. 1915 erfolgte der Neubau des Noviziats mit anschließendem Wirtschaftsgebäude, doch die Klosterräumlichkeiten waren bald schon wieder zu klein, sodass zwischen 1925 und 1926 ein großzügiger Umbau des Klosterhofs im Stil des Neobarocks und nach Plänen des Weseler Architekten Hermann Merl vorgenommen wurde. Merl verbreiterte die vorhandenen Bauten um 1–1,2 Meter, indem er neue Außenmauern hochziehen ließ. Es entstand dabei im Erdgeschoss ein hofseitiger Arkadengang, der den Gebäuden einen italienisch inspirierten Aspekt eintrug. Die umgebauten Räumlichkeiten wurden mit modernster Technik ausgestattet. So besaßen sie eine Zentralheizung und Haustelefon. Die Arbeiten begannen am 15. April 1925, die Einweihung fand am 6. Oktober statt. In jener Zeit wurde auch die sogenannte Ökonomie östlich des Klosters zu Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Betriebs gebaut.

Als die Ordensgemeinschaft Aspel 1888 wieder übernommen hatte, war die Klosterkirche in einem baulich schlechten Zustand und wurde als Scheune genutzt.[20] Derweil wieder instand gesetzt, erhielt der einschiffige Bau in den Jahren 1927/1928 – ebenfalls nach Plänen Hermann Merls – zwei niedrige Seitenschiffe.

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Jan. 2023 - letzte Bearbeitung: 14.01.2024