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Geschichte
Die Burg Aspel gehörte zu den frühesten Anlagen im
Rheinland. Sie wurde in dem zwischen 1020 und 1024 entstandenen Werk De
diversitate temporum des Mönchs Alpert von Metz erstmals erwähnt. Der
Autor nennt dort einen Godizo, Graf von Aspel und Heimbach, dessen Burg in
Aspel aufgrund von Familienstreitigkeiten durch Adalbald II., Bischof von
Utrecht, und Balderich von Drenthe erfolglos belagert wurde. Godizo war der
Sohn Richizos (auch Richar genannt), eines Verwandten des Gaugrafen Wichmann
von Hamaland aus dem Hause der Billunger, und zugleich Neffe des Kölner
Erzbischofs Wichfrid.[2][3] Er hatte nach dem Tod des Vaters im Jahr 973 den
niederrheinischen Besitz Richizos geerbt. Es ist bisher nicht geklärt, ob
die Burg auf einer Landzunge im Rhein bereits zum Erbe gehörte oder aber
erst durch Godizo errichtet wurde. Sie lag gut geschützt in einem
unzugänglichen Sumpfgebiet, sodass man kaum an sie herankam. Als Godizo um
das Jahr 1011/1012 starb, ging die Vormundschaft über seine beiden kleinen
Töchter Irmgard(is) und Irmtrud(is) sowie die Verantwortung für den
Besitz an einen Verwandten, Gerhard III. von Metz, Mosellanus. Der
aber gab die Aspeler Burg an Balderich und schickte seine Mündel mit ihrer
Mutter auf die Burg Hengebach in Heimbach. Godizos Witwe heiratete in zweiter
Ehe den Ritter Gevehard (Gerhard) von Monterberg, der daraufhin die Burg Aspel
von Balderich zurückforderte. Der gab die Anlage aber erst heraus, als er
auf der Burg Monterberg bei Kalkar festgesetzt worden war.
Kloster
1845 zog von Bernuth mit seinem Landratsamt nach Wesel und
verkaufte Haus Aspel am 4. Oktober 1850 an den Orden der Töchter vom
heiligen Kreuz, der dort am 10. März 1851 seine erste deutsche
Niederlassung eröffnete. Nur wenige Wochen später gingen am 4. Mai
ein Mädchenpensionat und ein Noviziat in Betrieb. In den folgenden Jahren
entwickelte sich in Aspel eine rege Bautätigkeit. In der Zeit von 1856 bis
1859 wurde nach Plänen des Architekten Vincenz Statz eine einschiffige
Klosterkirche mit Querhaus im Stil der Neugotik errichtet. Die Grundsteinlegung
erfolgte am 14. August 1856, und die Kirche wurde am 30. August 1859 der
Unbefleckten Empfängnis sowie der heiligen Irmgard geweiht. Das
Mädchenpensionat erfreute sich seit seiner Eröffnung großer
Beliebtheit. 1851 hatte man mit fünf Schülerinnen begonnen, nach nur
vier Jahren besuchten schon 53 Schülerinnen die Einrichtung. 1860 wurde
aufgrund der immer weiter gestiegenen Schülerinnenzahlen ein Neubau
erforderlich. Auf den Fundamenten des Nordwest-Flügels wurde der
sogenannte Pensionats- oder Schulflügel errichtet.
Während des Kulturkampfs musste der Orden das Kloster
verlassen, denn ein kaiserliches Edikt verfügte, dass alle Schulunterricht
erteilenden Religionsgemeinschaften entweder Deutschland bis zum 1. Oktober
1875 zu verlassen hatten oder sich ab jenem Datum allen Gesetzen der Regierung
unterwerfen mussten. Die Schwestern schlossen deshalb das Pensionat zum 31.
August 1875 und verlegten den Schulbetrieb ins niederländische Zwanenburg.
Später wurde er im belgischen Spa weitergeführt. Das Inventar des
Klosters wurde nach Weggang der Nonnen versteigert, Schloss und Park im Jahr
1881 für 55.000 Mark an den Gutsbesitzer Heinrich Holland aus Groin (heute
ein Stadtteil von Rees) verkauft. Er veräußerte wegen finanzieller
Schwierigkeiten einige zu Aspel gehörende Ländereien und verpachtete
die Gebäude an die Schwestern Unserer Lieben Frau von Coesfeld. 1887
gelang es den Töchtern vom heiligen Kreuz Haus Aspel
zurückzuerwerben. Die ersten sechs Schwestern kehrten am 21. März
1888[3] dorthin zurück und nahmen am 26. April den Schulbetrieb mit 38
Mädchen[20] wieder auf. Wegen erneut steigender Schülerinnenzahlen
wurde zwischen 1891 und 1893 eine Erweiterung des Schulflügels
vorgenommen. Bei ihrer Rückkehr nach Aspel hatten die Schwestern
zunächst das ehemalige Noviziat, dessen Gebäude südöstlich
der sonstigen Bauten ohne direkte Verbindung zu diesen errichtet worden war,
bezogen. Nun wurde auch dieses wieder zu klein, sodass von 1895 bis 1898 ein
Neubau errichtet wurde, der die bisherige Lücke zur Klosterkirche schloss.
Es entstand damit wenngleich in kleinerer Form als heute der
sogenannte Klosterhof im Südosten der Schlossanlage. |
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