Die Familie von Loë stammt ursprünglich aus dem
westfälischen Marl bei Recklinghausen, bis ins 12. Jh. noch unter dem
Namen Krampe von Sieckenbeeke.
Sie besaß dort die Loeburg (Loe = altdeutsch: Busch,
Wäldchen), nach der sie sich später, etwa ab dem 13. Jh. auch
benannte.
Sehr bald, nachdem Johann van den Loe Schloss Wissen für
seinen Sohn Wessel im Jahr 1461 erworben hatte, starb die Familie van den Loe
in Marl aus. Auch die Burg wurde in späteren Jahren zerstört, doch
zeugt noch heute die "Loemühle" von der Herkunft der Familie.
Seit 1461 bildet Schloss Wissen den Stammsitz der Familie und
ist somit auch Ausgangspunkt für deren z. T. erhebliche Bedeutung am
(unteren) Niederrhein.
So z. B. auch der o.g. Wessel, unter dessen Regiment Wissen
durch den Herzog von Kleve den Rang einer eigenen Herrschaft mit
selbständiger Gerichtsbarkeit erhielt.
Einige Generationen später finden wir erneut einen Wessel,
der 1591 erstmals als Herr zu Wissen genannt wird. Er war, wie viele seiner
Vor- und Nachfahren, Klevischer Rat. Als Liebhaber und Sammler römischer
Altertümer hat er den berühmten Caelius-Stein (welcher Quintaner
kennt ihn nicht aus seinem Geschichts- oder Lateinbuch?), der in Xanten
gefunden wurde und zu den wichtigsten Quellen über die Varus-Schlacht im
Teutoburger Wald gehört, besessen. Einer seiner Nachfahren, vermutlich
sein Sohn Degenhardt Bertram (erster Freiherr von Loe, seit 1629) hat diesen
Stein dem Großen Kurfürsten zum Geschenk gemacht, der ihn 1648 in
der Klevischen Burg aufstellen ließ. Heute steht er im Rheinischen
Landesmuseum zu Bonn.
Zur französischen Zeit stieg die Familie unter Edmund
Freiherr von Loë in den Grafenstand auf, wobei dieser Titel immer nur dem
"Familienchef", also dem ältesten männlichen Familienmitglied aus der
Wissener Linie zustand.
Nach Edmunds Tod wurde Wissen entsprechend dem
französischen Erbrecht (Realteilung) erheblich aufgeteilt. Es bildeten
sich die Linien
- Allner - Mheer (Provinz Limburg).
Aus dieser Zeit entspringen auch die anderen Linien der
Familie, welche noch heute im Südkreis Kleve (Straelen, Wachtendonk) bei
Goch (Hassum) oder in den Niederlanden (Provinz Limburg, Kasteel Mheer) und bei
Schwarzrheindorf (Lede) leben. Darüber hinaus existiert noch ein
großer Stamm der Familie van de(r) Loo. Sein Stammvater ist Bruen, ein
Halbbruder des Wessel von den Loe, 1461 erster Besitzer der Familie von Loe auf
Schloss Wissen.
Namhafte Mitglieder der Familie von Loë waren im 19.
Jahrhundert insbesondere
Felix
Freiherr von Loë, Bauernpräsident und Landrat von Kleve,
(verbrachte seine Jugend auf Schloss Wissen) sowie
Walter Freiherr
von Loë, welcher als katholischer(!) Offizier im protestantischen
Preußen unter Wilhelm I. zum Generalfeldmarschall aufstieg und zur
Beilegung des Konfliktes "Staat und Kirche" im Jahre 1889 dem damaligen Papst
Leo das Versöhnungsgeschenk des Kaisers überreichte.
Heutiger Eigentümer und inzwischen mit seiner
(8-köpfigen) Familie auch Bewohner von Schloss Wissen ist Raphaël
Freiherr von Loë (verheiratet mit Nicola Freifrau von Loë, geb. von
Kessel).
Er übernahm das Schloss und den Besitz von seinem Vater im
Jahr 1989 und seit 1990 auch die Verantwortung für die wirtschaftlichen
Aktivitäten in den Betrieben des Unternehmens
SCHLOSS WISSEN. |