Vor ca. 7.000 - 8.000 Jahren nach dem Ende der letzten Eiszeit
bildeten sich im heutigen Talverlauf der Nette ausgedehnte Sumpflandschaften,
in denen sich großflächige Niedermoore mit mächtigen
Torfschichten und Bruchwälder entwickelten.
Nach dem Entstehen der Netteseen durch Austorfung im 17. und
18. Jahrhundert setzte danach eine natürliche Verlandung ein. Der
Verlandungsgürtel nährstoffreicher Gewässer baut sich von den
Wasserpflanzen über Schwimmblattgesellschaften, Röhrichte und
Großseggenrieder zu Erlenbruchwald als Endstadium auf.
Die Krickenbecker Seen sind das älteste Naturschutzgebiet
von Nordrhein-Westfalen mit der größten Graureiherkolonie des Landes
und umfassen im Jahr 2000 ca. 1.123 ha. Nach der letzten Bestandserhebung
sind 26 der insgesamt 88 hier vorkommenden Brutvogelarten landes- und
bundesweit gefährdet. Dies unterstreicht die internationale Bedeutung des
Gebietes. Unter den Schwimm- und Watvogelarten sind Lach- und Silbermöve,
Stock- und Tafelenten, Graugänse und Kormorane am stärksten
vertreten.
In den letzten Jahrzehnten hat an den Netteseen ein
Röhrichtsterben begonnen. Infolgedessen sind unter den gefährdeten
Brutvogelarten der Röhrichte und Großseggenrieder inzwischen
Rohrdommel, Zwergdommel, Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Rohrschwirl,
Schilfrohrsänger und Blaukehlchen gänzlich von den Seen
verschwunden.
Von der Verbundkette der umliegend künstlich angelegten
unbelasteten Kleingewässer und Röhrichte als Ausweichlebensräume
erwartet man eine Wiederansiedlung der verschwundenen Arten an den zentralen
Seen. |